„Ich bin faul und ich bin ein Feigling. Aber sobald ein Mädchen zuschaut, mache ich so gut wie alles.“
Schon zu Beginn dieses Teenie-hysterischen Romans beschreibt sich so der 16-jährige Austin Methune. Ich würde ihn zu Anfang des Buches nicht anders beschreiben. Doch als seine gleichaltrige Nachhilfelehrerin Josephine und sein totgeglaubter Vater, ein gefeierter Musikproduzent, in sein Leben treten, beginnt Austin eine charakterprägende Entwicklung zu durchgehen.
Er versteckt sich nicht länger hinter einer ironischen Fassade und widmet sich seriös seiner Leidenschaft, der Musik.
Im zweiten Teil des Buches geht es nicht mehr darum, dass Austin sich selbst aus seiner mieseren Lebenseinstellung zieht, sondern vielmehr, dass er seinem Vater, Musiker Shane Taylor, zu neuen Stücken inspiriert. So bilden er, Austin, inzwischen seine feste Freundin Josephine und sein ehemaliger Schläger-Erzfeind Todd eine Band, um – totales Klischee – Shane zu helfen, ein längst überfälliges Album aufzunehmen.
Und jetzt kommt der Wendepunkt: Nachdem Austin und Josephine von zu Hause weggerannt sind, um sich frei ihren musikalischen Bedürfnissen hinzugeben, reflektieren die zwei die Geschehnisse. Und resultieren: Alles, was Shane je wollte, war, Austins Mutter zurückzugewinnen. Nun, wo Austin das Lügennetz seines Vaters entknotet hatte und ihn zur Rede stellen möchte, ist er verschwunden. Zwischenzeitlich hat auch Austin seine große Liebe Josephine verloren; sein Leben bricht zusammen. Was macht man in so einer ausweglosen Situation am besten? Richtig, man schnappt sich seinen Bandkollegen Todd, um mit einem gestohlenen Truck nach New York durchzubrennen!
Das Einzige, was dieses Buch nicht zu einem totalen Klischee macht, ist, dass es kein Happy End gibt.
Dennoch finde ich es wert, das Buch zu lesen. Es ist nicht so oberflächlich, wie es erstmal scheint (und das lässt sich nicht nur an den Song-Zitaten zu jedem Anfang eines Kapitels erkennen!); es lässt den Leser mit einer wahnsinnigen Melancholie zurück, die länger andauert, als uns allen lieb ist. Da so viele Aspekte des Lebens und Themen angesprochen werden, sollte sich jeder mit irgendwas davon identifizieren können. Der gewundene, meisterhaft essayartige Schreibstil ist erst die Kirsche auf dem Sahneeisbecher, der sich Jugendroman nennt. Das alles macht das Buch zu einem prima Geschenk für Junge, Mädchen, 12- oder 16-Jährigen. Schon allein, dass es mit folgender Passage endet:
„Ich bin weder faul noch ein Feigling.
Okay, ja, das ist nicht ganz richtig. Ich bin immer noch ein bisschen von beidem, obwohl ich sagen würde, sie spielen eine wesentlich kleinere Rolle in dem Clownsorchester, das sich Austin Methune nennt. Sagen wir, das dritte Fagott und, keine Ahnung, vielleicht die Triangel.“
(Sofie, 15 Jahre)
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Verfasserangabe:
Michael Rubens
Medienkennzeichen:
KiJuBuch
Jahr:
2017
Verlag:
München, dtv Verlagsgesellschaft
Aufsätze:
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Systematik:
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J
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ISBN:
978-3-423-74022-7
2. ISBN:
3-423-74022-1
Beschreibung:
Deutsche Erstausgabe, 349 Seiten
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Mediengruppe:
Jugendbuch